Besonderheiten bei der Lederverarbeitung
Bei der Verarbeitung von Leder ist bei allen Arbeitsschritten besondere Sorgfalt gefragt. Erfahrung und Fingerspitzengefühl der Polsterei sind dabei die Basis. Reichhaltiges Wissen um Eigenschaften des Leders und seines Verhaltens bei der Verarbeitung sind ebenso wichtig.
Die Besonderheiten fangen beim Zuschnitt an. Leder gibt es im Gegensatz zu Polsterstoffen nicht auf Rolle. Sie werden in ganzen oder halben Häuten geliefert. Der Polsterer prüft die Haut genau auf Naturmerkmale. Er entscheidet, welche Teile aus Partie der Haut geschnitten werden können. Für eine Sofagarnitur werden nicht selten 5 oder mehr Häute benötigt, die optimal aufgeteilt werden müssen.
Leder verzeiht bei der Verarbeitung kaum Fehler. Jeder Stich der Nähmaschine bleibt sichtbar. Ziernähte wie z.B. doppelte Kappnähte müssen daher mit äußerster Sorgfalt ausgeführt werden. In unserer Polsterei verarbeiten wir seit über 25 Jahren unterschiedlichste Möbelleder. Von dieser langjährigen Erfahrung profitieren unsere Kunden.
Das kleine ABC des Leders
Für die Möbelpolsterung stehen verschiedene Lederarten zur Verfügung. Nicht jedes Leder ist gleichermaßen gut für Möbel geeignet. Wir verarbeiten bevorzugt naturbelassene oder leicht pigmentierte Leder. Es ist besonders geschmeidig und zeigt die Natürlichkeit dieses Produkts am besten. Auf Wunsch verarbeiten wir natürlich auch pigmentierte Leder, wenn es auf leichte Pflege und möglichst hohe Strapazierfähigkeit ankommt.
Damit Sie sich in der Vielzahl der Lederarten zurechtfinden, können Sie sich mit unserer Auflistung einen Überblick der Eigenschaften und Besonderheiten der wesentlichen Lederarten für Möbel verschaffen.
Ein Leder für echte Lederliebhaber. Bei diesem offenporigen Leder dringen die Lederfarbstoffe tief in die Poren ein. Die Oberfläche wird nicht verdeckt oder verändert. So bleibt die Natürlichkeit bestmöglich erhalten. Insektenstiche, kleine Narben und alle weiteren Naturmerkmale bleiben sichtbar. Daher eignen sich nur die besten Häute für dieses Leder.
Naturbelassene Leder zeichnen sich durch einen besonders warmen, weichen und hautsympatischen Griff aus. Sie sind im Vergleich zu pigmentiertem Leder weit weniger lichtbeständig und verändern sich durch äußere Einflusse wie z.B. Handfett und Flüssigkeiten. Die mit den Jahren entstehende Patina lässt jedes Möbel, das mit einem naturbelassenen Leder bezogen ist, zu einem Unikat werden.
Semianilinleder haben eine leichte Zurichtung durch Pigmentfarbe. Hierdurch werden Ungleichmäßigkeiten ausgeglichen und ein pflegeleichteres Leder mit höherer Lichtechtheit erzeugt. Naturmerkmale bleiben erhalten und das Leder ist sehr geschmeidig. Wer sich nicht sicher ist, ob er mit den Veränderungen eines naturbelassenen Leders glücklich wird, aber dennoch ein möglichst natürliches hautsympatisches Leder möchte, für den ist ein Semianilinleder eine sehr gute Wahl.
Pigmentierte Leder setzen wir sowohl im privaten als auch im Objektbereich ein. Dieses Leder erhält nach der Gerbung eine deckende Pigmentierfarbschicht mit einer ebenmäßigen Prägung. Hierdurch wird das Leder pflegeleicht, strapazierfähig und lichtecht. Die meisten Flecken können problemlos entfernt werden ohne Veränderungen im Leder zu hinterlassen. Das pigmentierte Leder hat den weiteren Vorteil, dass es preiswerter ist als die naturbelassenen Leder, was auch durch den geringeren Verschnitt bei der Verarbeitung zustande kommt.
Dickleder sind meist auch pigmentierte Leder, die durch Ihre Stärke von 1,4 bis 1,6 mm einen anderen Griff und eine andere Wirkung haben. Häufig haben sie eine gröbere Prägung.
Bei Handwischledern wird, wie der Name sagt, von Hand eine dunklere Effektfarbe aufgetragen, die jeder Haut einen einzigartigen, antiken Charakter verleiht. Durch einen Schlusslack erhält dieses Leder eine Versiegelung, die es vor Abrieb schützt. Beliebt ist das Handwischleder zum Beispiel bei Chesterfield-Möbeln.
Das Büffelleder ist ein naturbelassenes Leder, das vom thailändischen Büffel stammt. Hochwertige Häute von diesem, für uns exotischem Haustier werden in Deutschland gegerbt und dürfen daher das Label „Made in Germany“ tragen. Das Büffelleder ist von den Eigenschaften gleichzusetzen mit dem Anilinleder, hat jedoch durch spezielle Naturmerkale einen besonderen Reiz. Also ein Leder für Lederliebhaber mit dem gewissen Extra.
Wachsleder ist das Leder in Vintage Optik. Hierzu wird als letzte Oberflächenbehandlung eine Wachsemulsion aufgetragen und gewalkt, die einen Craquele-Effekt erzeugt. Das Leder sieht dadurch aus, als hätte es durch jahrelange Benutzung eine eigene Patina erhalten. Dieser besondere Charme verstärkt sich durch die tägliche Nutzung. Wer ein pflegeleichtes Leder wünscht, das sich möglichst wenig verändert, für den ist Wachsleder allerdings nicht die richtige Wahl.
Pflanzlich gegerbtes Möbelleder zählt zu den naturbelassenen Ledern. Es wird mit einer vegetabilen Gerbung ausgerüstet und nicht oberflächenbehandelt. Entweder wird das Leder nicht gefärbt oder nur mit Naturfarbstoffen. Dadurch ist es weniger lichtbeständig als die anderen beschriebenen Lederarten und dunkelt stark nach bzw. hellt auf – je nach Farbwahl. Als offenporiges Leder nimmt es Gebrauchsspuren aller Art auf und erhält dadurch im Laufe der Zeit eine einzigartige Patina.
Nubukleder ist ein aufgerauhtes, naturbelassenes Leder, das besonders in den 80er Jahren beliebt war. Wir verarbeiten es relativ selten, da die Gebrauchsspuren das samtige Leder nach einiger Zeit speckig aussehen lassen. Durch eine Aufarbeitung kann der ursprüngliche Charakter meist gut wiederhergestellt werden. Ein weiterer Grund, warum wir es nicht mehr häufig verarbeiten, sind die Microfasern (z.B. Alcantara), die zum Teil täuschend echt Nubukleder imitieren, aber in ihren Pflegeeigenschaften wesentlich unkomplizierter sind.
Nappaleder ist ein Überbegriff für geschmeidiges Glattleder. Es wird sowohl in der Bekleidungsindustrie als auch im Möbelbereich verwendet.
Pflege und Reinigung
Weiterführende Informationen über Leder, dessen Eigenschaften und zur Pflege, stehen Ihnen auf den Websites unserer bevorzugten Hersteller zur Verfügung: G+H Leder, Leder Fiedler, dem Lederzentrum und Schomisch. Selbstverständlich beantworten wir auch gerne direkt Ihre Fragen rund um Polsterleder. Nutzen Sie dazu einfach unseren Rückruf-Service oder kontaktieren Sie uns direkt.
Die Pflege von Möbelledern ist für jede Lederart unterschiedlich. Das pigmentierte Leder ist dabei sehr pflegeleicht. Bei naturbelassenen Ledern ist es nicht immer so unkompliziert, besonders wenn es starke Gebrauchsspuren wie Handschweiß oder Haarfett aufweist.
Wir führen unterschiedliche Reinigungs- und Pflegeprodukte und beraten Sie gerne im Umgang damit. Wir übernehmen auf Wunsch auch die Reinigung und Pflege sowie Farbauffrischungen und Reparaturen für Sie. Sprechen Sie uns einfach an oder schicken uns eine E-Mail – am besten mit aussagekräftigen Fotos des Leders.
Immer wieder stoßen wir auf selbsternannte „Lederdoktoren“ und ihre Arbeit. Sie färben ganze Wohnlandschaften um oder versprechen selbst stark mitgenommenes und brüchiges Leder wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Das Ergebnis: Meist geht der ledertypische, hautsympathische weiche Griff bei solchen Maßnahmen verloren. Sie sitzen dann auf „zulackiertem“ Leder, das jede Natürlichkeit verloren hat.
Leder ist ein Naturprodukt und unterliegt gewissen Veränderungen über Zeit. Mit fachkundiger und sorgsamer Pflege können Sie lange Zeit Freude an dem Produkt haben. Unrealistische Versprechen sollten jedoch immer ein Warnsignal sein.
Unsere Produkte werden aus deutscher Rohware hergestellt. Alle angebotenen Leder für Ihre Möbel sind hochwertig. Sie sind ein Nebenprodukt der Fleischerzeugung – eine Schlachtung rein für die Lederherstellung findet nicht statt.
Bei der Herstellung werden die deutschen Umweltauflagen und die deutsche PCP-Verordnung voll erfüllt. Sie sind die weltweit strengsten Verordnungen und gewährleisten die Vereinbarkeit mit Mensch und Natur.